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Stör, die



Handwerker auf Wanderschaft


Kategorie: Arbeitswelt Veraltet, Historisch
Erstellt von: shadow
Erstellt am: 16.11.2007
Bekanntheit: 25%  
Bewertungen: 3 1

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Kommentare (5)


Weitere Infos:
Unter Näherinnen und Schneidern war es früher noch üblich, dass sie auf die Stör gehen. Das bedeutet, dass sie auf dem Land umherzogen. Auch bei Peter Roseggers Werken taucht dies manchmal auf.-sh-
shadow 16.11.2007



Meli 17.11.2007


Nun, „auf der Wanderschaft“ klingt poetischer, als die Realität war. Der Lohnwerker war kein wandernder Handwerksgesell à la „wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt“. Der „Störer“ hatte i.A. ja ein festes Zuhause, verrichtete aber seine Arbeit nicht in eigener Werkstatt, sondern bei den Kunden, wo er zeitweise ins Haus genommen wurde, Kost und Unterkunft sowie einen Taglohn erhielt und so lange blieb, bis der Auftrag seines Kunden befriedigt war.
Durch diese Arbeitsweise ohne eigene Werkstatt störte er jedoch die allgemeine Zunftordnung und die „Stör“ ist tatsächlich das mhd. Wort „stœre“ = Störung!

Jost Triers erstaunliche Überlegungen gehen allerdings einen gewaltigen Schritt weiter, wenn er als Wurzel der Stör den "Ring der Bauerschaft" bezeichnet
Was der reihum arbeitende Handwerker tut, wird nach der Reihe, dem Ring der Höfe benannt, in welchem er es tut. [...] Aus diesen Überlegungen müssen wir alles herauslassen, was wir etwa wissen von dem spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kampf des zünftigen Handwerks gegen die Störer.
source: Jost Trier, „Arbeit und Gemeinschaft“, in "Studium Generale", 3.Jg. (1950), Heft 11

Koschutnig 19.05.2015


Das Nomen "Stör" (f) meint die Arbeit, welche ein Handwerker im Hause des Kunden verrichtet, und ist deutschschweizerisches und österreichisches Standarddeutsch.

Herkunft: Ein Handwerker, der nicht in der eigenen Werkstatt arbeitete, sondern im Haus des Kunden, störte die Zunftordnung, ähnlich wie es heute die "Schwarzarbeit" tut.

(Duden)

Bei den "Störgehern" handelt es sich demnach nicht um Gesellen auf der Walz.
Standard 03.06.2016


Jost Trier geht allerdings in seiner Betrachtung der Stör einen gewaltigen Schritt weiter zurück und findet dann:
Es ist bemerkenswert, daß die Bedeutung 'arbeitgebende Kundschaft' in Stör im Tirolischen bis zum heutigen Tage erhalten ist.
source: Jost Trier, „Arbeit und Gemeinschaft“, in Studium Generale, 3.Jg. (1950), Heft 11, S. 607

Koschutnig 03.06.2016





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